5 Jahre NaMoBu

Vor genau 5 Jahren im Herbst 2010 startete die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt ein ehrgeiziges und zukunftsweisendes Projekt. Unter dem Titel NaMoBu (nachhaltige Mobilität im Burggrafenamt) wurde ein vom Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) sowie den Mitgliedergemeinden der Bezirksgemeinschaft finanziertes Projekt gestartet mit dem Ziel ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für das gesamte Burggrafenamt auszuarbeiten. Das besondere an diesem Projekt war und ist der übergemeindliche Charakter. Es geht nicht nur um einzelne Maßnahmen in den Gemeinden, sondern vielmehr um ein koordiniertes Vorgehen auf der Grundlage eines gemeinsam erarbeiteten Mobilitätsplans.

In einem ersten Schritt wurde eine umfassende Erhebung der ist-Verkehrssituation im Burggrafenamt durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde die entsprechende Hardware wie z.B. das Parkplatzleitsystem für Meran, Fahrrad-Zählstellen und ein Verkehrszählgerät angekauft. Weiters wurde eine Mobilitätserhebung in allen teilnehmenden Gemeinden durchgeführt. Auf der Grundlage dieser Mobilitätserhebung wurde gemeinsam mit den Unternehmen Gruppo Clas aus Mailand und die Firma Qnex aus Bozen und mit Einbindung der Gemeinden und Interessensvertreter aus Wirtschaft, Tourismus, Handel, Handwerk sowie Familien-, Senioren- und Jugendvertretern der übergemeindliche Mobilitätsplan entwickelt und ausgearbeitet. Ergänzend zum Mobilitätsplan wurde auch ein Umweltbericht ausgearbeitet, der die umweltrelevante Wichtigkeit und die positive Wirkung des Projektes auf unsere Umwelt bestätigt. Alle im Rahmen des Mobilitätsplans erarbeiteten Maßnahmen verfolgen das Ziel, eine Verkehrsverlagerung (modal shift) hin zu umweltverträglichen Mobilitätsformen zu erreichen. Der motorisierte Individualverkehr soll reduziert werden und der öffentliche Nahverkehr, das Radfahren und das Zufußgehen sollen gesteigert werden. Es geht darum, effiziente und sichere Verkehrssysteme zu schaffen, die einerseits dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Mobilität und Erreichbarkeit gerecht werden, die aber andererseits auch den Anforderungen einer nachhaltigen und umweltgerechten Mobilität Rechnung tragen. Im Sommer dieses Jahres wurde der fertige Mobilitätsplan an die den 28 teilnehmenden Gemeinden (26 aus dem Burggrafenamt und 2 Gemeinden der Bezirksgemeinschaft Salten Schlern) übergeben. Er ist das ideale Instrument für eine nachhaltige Mobilitätsförderung im Burggrafenamt und dient sowohl der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt als auch den einzelnen Gemeinden als Leitfaden und Richtlinie bei der Umsetzung der konkreten Maßnahmen.

Es war der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt ein großes Anliegen, schon in der Phase der Ausarbeitung des Mobilitätsplans, konkrete Projekte Im Mobilitätsbereich durchzuführen und in den Gemeinden zu begleiten. So wurden über 20 Workshops und Informationsveranstaltungen durchgeführt. In vier Kindergärten wurde das Projekt „Gemeinsam mobil im Kindergarten“ umgesetzt. Es gab fünf Veranstaltungen speziell für Senioren zum Thema öffentlicher Verkehr. Die Schulwegpläne für vier Gemeinden wurden ausgearbeitet. Zum Thema Verkehrssicherheit wurden mehrere Beratungen in den Gemeinden des Bezirkes abgehalten. Auch die Vernetzung mit nationalen und internationalen Partnern war und ist Teil von NaMoBu. So wurde das Projekt unter anderem bei der Verkehrstagung in Innsbruck (November 2012), bei der Jahreskonferenz der italienischen Mobilitätsmanager (September 2014), im Rahmen einer Exkursion der Österreichischen Fahrradakademie in Naturns (Oktober 2014) und beim österreichischen Fahrradgipfel (Mai 2015) präsentiert. Im EFRE-Durchführungsbericht 2014 wurde NaMoBu als best practice, also als herausragendes Vorzeigeprojekt genannt.

 

Für die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt ist die nachhaltige Entwicklung der Mobilität eines der zentralen Anliegen für die nächsten Jahre. In erster Linie werden die Maßnahmen aus dem NaMoBu Mobilitätsplan Schritt für Schritt umgesetzt. Dabei wird auf die Übergemeindlichkeit geachtet, aber auch auf die Einzelinitiativen der Gemeinden besonders Wert gelegt. Auch die Abstimmung mit den zuständigen Landesämtern und die Zusammenarbeit bei Landesinitiativen im Mobilitätsbereich gehören zur Umsetzung des Mobilitätsplans. Bezugspunkt, Anlaufstelle und Koordinationszentrale bei der Umsetzung des Mobilitätsplans soll eine Mobilitätsberatungsstelle im Sitz der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt in Meran werden. Ziel der neuen Mobilitätsberatungsstelle ist es vor allem, die Gemeinden bei der Umsetzung der Maßnahmen zu begleiten, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und den Erfolg der durchgeführten Maßnahmen zu überprüfen. So ist die Mobilitätsberatungsstelle in erster Linie Anlaufstelle für Gemeinden, aber auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger, für Kindergärten und Schulen, Seniorenverbände, Betriebe, Verkehrsunternehmen und weitere Institutionen.